Gedanken für den Monat September von Rabbiner Dr. Gábor Lengyel

Die Thora enthält unter anderem eine Vielzahl von Geboten und Verboten, wir kennen sie als sogenannte Tarjag Mizwot (die 613 Ge- und Verbote). Deshalb, wohl sehr irreführend, wird der Begriff Thora, gerade von Christen öfters als „das Gesetz“ übersetzt. Wie jedes Gebot oder Verbot im Rahmen der unzähligen möglichen Situationen im praktischen Leben angewendet werden soll, ist nicht vorgegeben. Das bringt uns in Schwierigkeiten, weil diese Gesetze vom ständigen Prozess der Auslegung ergründet, erläutert und interpretiert werden müssen. Es gibt auch eine Diskussion um das Halten der Gebote, in dem der Jude seine Verantwortung gegenüber der ganzen jüdischen Gemeinschaft ausdrücken muss. Ein Jude kann für sich allein kein volles jüdisches Leben führen. Viele Gebote lassen sich nur zusammen mit anderen, in einer gewissen Öffentlichkeit erfüllen, z.B. in der Gemeinde, in der Synagoge. Hierzu schreibt Rabbiner Petuchowski Folgendes: „Alles, was den Zusammenhalt und das Überleben des jüdischen Volkes fördert, ist als religiöses Gebot zu betrachten!“ Der Monat Elul, vor den Hohen Feiertagen, gibt uns einen guten Anlass, eine Inventur bei uns selbst zu
machen. Schana Tova!

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