Drascha/Gedanken am Freitag den 17. April 2020

Meine liebe Gemeinde, liebe Freunde,

Der Wochenabschnitt im Dritten Buch Moses, Wajikra am heutigen Schabbat heißt Schmini, „der Achte“. Wir haben gerade die Pessachtage hinter uns. Ich fühle jetzt noch, dass ich erneut über Pessach schreiben und sprechen muss.

Zunächst möchte ich mich wieder bei unserem Kantor Assaf bedanken. Er hat eine wunderschöne Vorbereitung für den Sederabend mit sehr schönen Liedern für uns allen auf der Homepage der Gemeinde gestellt. Dafür mein inniger Dank, lieber Assaf.

Ebenfalls bedanke ich mich bei allen Gemeindemitgliedern, die in diesen ungewöhnlichen Zeiten, das Gemeindeleben durch Anwesenheit in der Gemeinde aufrechterhalten und durch Hilfsaktionen, und hier erwähne ich insbesondere unsere junge Leute die Mizwot für Anderen erfüllen, indem sie für viele ältere Gemeindemitglieder Einkäufe tätigen.

Nun komme ich zu meinen Pessachgedanken, Vorlage dafür lieferte mir Yossi Klein aus New York/Jerusalem. Die Basis für die Sederabende liegt im Vers in der Tora und in der Haggadah: והגדת לבנך, „Erzähle deinen Kindern“.

Wie sollte man an diesem Sederabend der vergangenen Woche, den Kindern erzählen, wenn Großeltern, Eltern und Kinder häufig allein Sederabend gefeiert haben?Nun habe ich etwas aufgeschrieben, was ich meinen Kindern und Enkelkindern eines Tages erzählen werde, unter den Titel: Warum bin ich Jude?

1.Ich bin ein Jude, weil ich eine schöne Geschichte liebe und Jude zu sein ist bereits eine besondere Geschichte.

2.Ich bin ein Jude, weil Geschichten einen Zweck haben. Und die Pessach-Geschichte erzählt uns, dass das jüdische Volk mit Absicht, mit כונהgeschaffen wurde.

3.Ich bin ein Jude, weil wir behaupten, manchmal sogar gegen alle relevanten rationalen Argumente, dass G’ttes Realität in der jüdischen Geschichte zu finden ist.

4.Ich bin ein Jude, weil wir alle am Berg Sinai gestanden sind als G’tt die Weisungen uns gegeben hat und Er oder Sie uns erwählt hat, Humanität auf dieser Erde, in dieser Welt zu fördern.

5.Ich bin ein Jude, weil wir ein Magnet für alle bösen Kräfte in der Welt sind, die uns immer wieder vernichten wollen. Ich fühle mich mit meinem Volk verbunden.

6.Ich bin ein Jude, weil die Welt ein ehrwürdiges Volk braucht, welches die alten Erinnerungen immer wieder wachhält.

7.Ich bin ein Jude, weil ich als Überlebender der Schoa die Gründung des Staates Israel erleben dürfte und die Verantwortung dafür trage, dass Israels Existenz gesichert wird.

8.Ich bin ein Jude, weil wir das überlebende Volk „par excellence“ der Weltgeschichte sind.

9.Ich bin ein Jude, weil ich den Glauben unserer Vorfahren trage.

10.Schließlich bin ich ein Jude wegen meiner ermordeten Eltern, wegen meiner Kinder und wegen meiner Enkelkinder.

Seid behütet und gesund! Schabbat Schalom!

Euer Senior-Rabbi Gábor

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